Grundsätzliches zur Aston Martin Lackierung

Hier können allgemeine „Probleme“, wie z.B. Bremsenquietschen besprochen werden.

Moderator: Aston Martin

Benutzeravatar
Superman
Beiträge: 1166
Registriert: Sa 9. Jun 2012, 10:06

Grundsätzliches zur Aston Martin Lackierung

Beitrag von Superman »

Hallo zusammen,

zuerst einmal eine Aston Martin Lackierung ist kein Hexenwerk, jedoch zeitaufwendig und dadurch, bei korrekter Ausführung, nicht ganz preiswert.

Worin liegt nun der Unterschied?

Der eigentliche Lackaufbau entspricht dem normalen Standard der Automobilindustrie, Primer, Grundierung, Füller, etc. Dies wird seit einiger Zeit durch einen Lackierroboter erledigt.

Mit dem Auftragen des Basislacks (der Farbe) beginnen die Unterschiede. Dies wird von drei Lackierern gleichzeitig erledigt; einer rechts, einer links und einer der sich um die Ecken und Kanten kümmert, sprich Einstiege und Falze.

Wichtig zu wissen ist, dass alle lackierten Teile eines Fahrzeugs zur selben Zeit lackiert werden. Somit ist ausgeschlossen, dass einzelne Teile, wie z.B. eine Stoßfänger Verkleidung, oder Spiegelkappe einen Farbunterschied aufweisen.

Der Basis-, sowie der finale Klarlack werden in zwei Gängen lackiert, wobei der Klarlack sehr satt aufgetragen wird. Bis hierhin besteht der Unterschied zur Industrielackierung lediglich darin, dass Basis- und Klarlacklack in Handarbeit aufgetragen werden; was im Reparaturfall eher zu reproduzieren ist.

Eine Industrielackierung ist nach dem nun folgenden Trocknen abgeschlossen. Bei Aston Martin beginnt nun der weitaus aufwendigere Teil der Lackierung.

Da niemand in der Lage ist die heutigen Lackmaterialien so zu verarbeiten, dass sich nach dem Trocknen keine Oberflächenstruktur (Apfelsinenhaut) bildet, wird die Oberfläche bei Aston Martin solange geschliffen bis diese Struktur einer glatten Oberfläche weicht.

Da diese nun matt ist, wird sie poliert bis der bekannte Glanz mit der entsprechenden Tiefenwirkung erreicht ist.

Dies ist das eigentlich Besondere und Kostenintensive an der Aston Martin Lackierung. Gleichzeitig ist es auch die einfachste Methode eine nachlackierte Fläche an einem Aston Martin zu erkennen. Weißt ein Karosserieteil auf der Fläche eine gleichmäßige, egal ob grob oder fein, Apfelsinenstruktur auf, ist sie definitiv nachlackiert.

Eine Lackstärkenmessung lässt dagegen jedoch keinerlei Rückschlüsse zu da ein Lackierer kein Roboter ist und die Lackstärke durch das Schleifen und Polieren erst recht variiert.

Die Qualität von Lackierbetrieben lässt sich schon daran erkennen ob dieses Lackierverfahren umsetzen können oder nicht. Viele werden dankend ablehnen, oder exorbitante Preise aufrufen.

Betriebe welche eine transparente Preisgestaltung vorlegen, sollten auch in der Lage sein den Farbton zu treffen. Allerdings muss immer damit gerechnet werden, dass angrenzende Teile eingeblendet werden müssen. Dies ist von Farbton zu Farbton unterschiedlich. Bei allen hellen Silbertönen ist ein Einblenden unumgänglich.

Mit besten Grüssen
Superman
Benutzeravatar
Marcus
Beiträge: 33
Registriert: Di 2. Dez 2014, 17:43

Re: Grundsätzliches zur Aston Martin Lackierung

Beitrag von Marcus »

Hallo Superman,

vielen Dank für diese Infos :!:

Gruß Marcus
Benutzeravatar
denver
Beiträge: 987
Registriert: So 21. Jul 2013, 16:54

Re: Grundsätzliches zur Aston Martin Lackierung

Beitrag von denver »

Hallo Superman.

Danke für deine Ausführungen. Was ist den der Grund, dass die Lackierung so "weich" ist? Bei meinem Vantage entstehen bereits von den Nähten eines Microfaser-Lapens leichte Kratzer. :shock:

Ich habe den Wagen letzten Herbst komplett aufbereiten lassen und er sah anschliessend aus wie neu. Als Kundengeschenk erhielt ich dann einen speziellen "Entstaubungsspray" inkl Microfaser-Tuch. Nach knapp 15 km Heimfahrt habe ich den Wagen entstaubt und anschliessend eingewintert. Als ich im Frühling die erste Ausfahrt gemacht habe und der Wagen in der Sonne stand, kamen jede Menge Kratzer zum Vorschein, welche nur von diesem Entstaubungs-Vorgang kommen können :(
Fuhr sofort wieder zum Fachmann und dieser machte ein paar Tests. Er meinte dann nur, dass er noch nie so einen weichen Lack erlebt hätte....
Aus Kulanz hat er den Wagen nochmals kostenlos aufbereitet. Nun habe ich schon fast "Angst" den Vantage zu reinigen :?
Gibt es diesbezüglich eine Lösung?
Life is too short for boring cars
Benutzeravatar
holgerk
Beiträge: 1132
Registriert: Do 4. Sep 2014, 09:32

Re: Grundsätzliches zur Aston Martin Lackierung

Beitrag von holgerk »

...hängt das nicht grundsätzlich vom Lack selbst ab? Mein SP10 hatte einen "tiefen" Metallic-Lack ("Ceramic Grey"), mein neuer V12S hat einen recht "dünnen" Lack ("flugplatz blue") - entschuldigt die Adjektive.
Den SP10 habe ich immer nur von Hand gewaschen (2 Eimer, weicher Schwam, weicher Wasserstrahl beim Anfeuchten und Abspülen, Abledern) - es entstanden keinerlei Kratzer wie man sie z.B. als haarfeinen Regenbogenstreifen rund um die Reflektion einer starken Lichtquelle (z.B. Sonne) sieht. Aber besonders "übervorsichtig" bin ich nicht vorgegangen. 2-mal im Jahr gewachst (und mit Microfaser-Tuch poliert) und er steht nach wie vor wie neu da. Also denke ich, der "Creamic Grey" Lack ist eher ein "robuster" AM-Lack. "flugplatz blue" scheint mir empfindlicher bzw. "dünnhäutiger".

Grüße
Holger
Monteverdi
Beiträge: 775
Registriert: Fr 18. Apr 2014, 18:13
Wohnort: NRW

Re: Grundsätzliches zur Aston Martin Lackierung

Beitrag von Monteverdi »

denver hat geschrieben:Hallo Superman.

Danke für deine Ausführungen. Was ist den der Grund, dass die Lackierung so "weich" ist? Bei meinem Vantage entstehen bereits von den Nähten eines Microfaser-Lapens leichte Kratzer. :shock:

Ich habe den Wagen letzten Herbst komplett aufbereiten lassen und er sah anschliessend aus wie neu. Als Kundengeschenk erhielt ich dann einen speziellen "Entstaubungsspray" inkl Microfaser-Tuch. Nach knapp 15 km Heimfahrt habe ich den Wagen entstaubt und anschliessend eingewintert. Als ich im Frühling die erste Ausfahrt gemacht habe und der Wagen in der Sonne stand, kamen jede Menge Kratzer zum Vorschein, welche nur von diesem Entstaubungs-Vorgang kommen können :(
Fuhr sofort wieder zum Fachmann und dieser machte ein paar Tests. Er meinte dann nur, dass er noch nie so einen weichen Lack erlebt hätte....
Aus Kulanz hat er den Wagen nochmals kostenlos aufbereitet. Nun habe ich schon fast "Angst" den Vantage zu reinigen :?
Gibt es diesbezüglich eine Lösung?

. . . was ist denn ein "Entstaubungsspray"? Ist das so etwas:

Quick-Detail-Sprayprodukte NANO EXPRESS Automobil-Schnellpflege (Aussenbereich), 470ml
Produktcode: SE1032820
Quick-Detail-Sprayprodukte

LG! Monteverdi
Benutzeravatar
Superman
Beiträge: 1166
Registriert: Sa 9. Jun 2012, 10:06

Re: Grundsätzliches zur Aston Martin Lackierung

Beitrag von Superman »

Hallo zusammen,

alles im Leben hat seine zwei Seiten, so auch die Aston Martin Lackierung. Es gibt keinen weichen und harten Lack; und es gibt ihn doch. Das klingt zugegebener Maßen unlogisch.

Größtes Problem einer Fahrzeuglackierung sind Steinschläge. Um deren Folgen so gering wie möglich zu halten setzt man dem Decklack sogenannten Elastifizierer bei, da ein weicher Lack nachgiebiger ist und somit nicht so schnell platzt. Nachteil dieser Verfahrensweise ist, er ist nicht so brilliant, leicht milchig.

Dies ist bekanntlich bei einer Aston Martin Lackierung nicht der Fall. Wie kommen also diese feinen Kratzer in den Lack, wenn er doch nicht weich ist und warum ist die AM Lackierung so empfindlich?

Der AM Lack ist nicht empfindlicher als der Lack von Volumenmodellen. Jedoch hat die glatte Oberfläche der AM Lackierung auch ihre Nachteile.

Jetzt mal weg von der Lackierung. Nehmt eine strukturierte Milchglasscheibe (Standardlackierung mit Apfelsinenstruktur) und einen Spiegel (AM Lackierung). Zieht mit einem Diamanten einen Kratzer in die Beiden und prüft auf welchen der beiden Teile der Kratzer deutlicher zu sehen ist.

Das ist die Antwort auf eure Frage. Erschwerend kommt hinzu, dass je dunkler die Lackierung, je deutlicher st der Kratzer zu sehen.

Mit besten Grüssen
Superman
Benutzeravatar
bellarosso
Beiträge: 478
Registriert: Do 30. Jan 2014, 13:03
Wohnort: Frankfurt

Re: Grundsätzliches zur Aston Martin Lackierung

Beitrag von bellarosso »

Da ich meinen V8 (Lackfarbe Onyx Black) täglich nutze, geht dieser fast jede Woche in die textile Waschanlage (Microfaser-Bürsten). Der Lack hat nur minimalste Hologramme, wie sie durch rotierende Bürsten entstehen, aber diese sind kaum wahrnehmbar.

Das Fahrzeug hat eine s.g. Nano-Lackversiegelung (http://www.1k-nano.de/de/main.html) die ich inzwischen sehr schätze und massgeblich für die nur sehr geringe Lackbeeinträchtigung verantwortlich mache. Die Versiegelung hält ca. 1 Jahr und lässt sich durch ein spezielles Shampoo (Handwäsche) vom gleichen Hersteller verlängern.

Ich war früher ein eingefleischter Fan von Hartwachsen (Carnauba, Swizöl, etc.) und habe diese immer für deutlich brillanter und glänzender gehalten. Das ist auch heute noch bis zu einem bestimmten Grad richtig, aber im Vergleich dazu haben die neuen Nano-Produkte enorm aufgeholt, meiner Meinung nach inzwischen auch überholt. Die technischen Eigenschaften der Nano-Versiegelung liefert nicht die gleiche Brillanz, ist aber deutlich länger haltbar und die Schmutzabweisung ist enorm. Gerade bei der Schmutzabweisung kommen Carnauba-Wachs basierte Produkte nicht mehr mit.

Der Aufwand ist allerdings relativ groß, da der Lack vollständig - ohne Ausnahme - von jeglichen Silikon-, Wachs- und Versiegelungsresten gereinigt sein muss. Die Nano-Versiegelung dringt in die oberste Lackschicht ein und versiegelt diese. Welche immer geartete Verschmutzung auf dem Lack ist, wird bei nicht sachgemäßer Reinigung mit versiegelt! Am Besten eignet sich so eine Nano-Versiegelung nach einer Lackpolitur.

Ein angenehmer Nebeneffekt ist, das sich die händische Nano-Versiegelung bestens mit den flüssigen Nano-Produkten in Waschanlagen verträgt. Das ist nicht der Fall bei Hartwachs versiegelten Lacken. Wer damit in die Waschanlage mit einer Nano-Versiegelung fährt, hat hinterher Schlieren und ggfs. Streifen auf dem Lack, z.B. durch trockenwischen. Hartwachs und Nano verträgt sich nicht.
Beste Grüße,
Matt
Benutzeravatar
denver
Beiträge: 987
Registriert: So 21. Jul 2013, 16:54

Re: Grundsätzliches zur Aston Martin Lackierung

Beitrag von denver »

Monteverdi hat geschrieben:
denver hat geschrieben:Hallo Superman.

Danke für deine Ausführungen. Was ist den der Grund, dass die Lackierung so "weich" ist? Bei meinem Vantage entstehen bereits von den Nähten eines Microfaser-Lapens leichte Kratzer. :shock:

Ich habe den Wagen letzten Herbst komplett aufbereiten lassen und er sah anschliessend aus wie neu. Als Kundengeschenk erhielt ich dann einen speziellen "Entstaubungsspray" inkl Microfaser-Tuch. Nach knapp 15 km Heimfahrt habe ich den Wagen entstaubt und anschliessend eingewintert. Als ich im Frühling die erste Ausfahrt gemacht habe und der Wagen in der Sonne stand, kamen jede Menge Kratzer zum Vorschein, welche nur von diesem Entstaubungs-Vorgang kommen können :(
Fuhr sofort wieder zum Fachmann und dieser machte ein paar Tests. Er meinte dann nur, dass er noch nie so einen weichen Lack erlebt hätte....
Aus Kulanz hat er den Wagen nochmals kostenlos aufbereitet. Nun habe ich schon fast "Angst" den Vantage zu reinigen :?
Gibt es diesbezüglich eine Lösung?

. . . was ist denn ein "Entstaubungsspray"? Ist das so etwas:

Quick-Detail-Sprayprodukte NANO EXPRESS Automobil-Schnellpflege (Aussenbereich), 470ml
Produktcode: SE1032820
Quick-Detail-Sprayprodukte

LG! Monteverdi
Ja, genau. Handelt sich genau um dieses Produkt.
Life is too short for boring cars
Benutzeravatar
AsDan09
Beiträge: 21
Registriert: Fr 11. Sep 2015, 19:45
Wohnort: Kiel

Re: Grundsätzliches zur Aston Martin Lackierung

Beitrag von AsDan09 »

Viele Dank für die ausführliche Erklärung und die vielen Infos :)
Früher fuhr man dorthin, wo es etwas Schönes zu sehen gab. Heute fährt man dahin, wo es einen Parkplatz gibt.
Benutzeravatar
bertl
Beiträge: 691
Registriert: Do 27. Dez 2012, 14:09

Re: Grundsätzliches zur Aston Martin Lackierung

Beitrag von bertl »

Hallo

Habe gerade bei Sonstiges auch gefragt ob das die Lösung währe!
http://www.cult-carcosmetic.de/Lackveredelung.php


Lg
bertl
Antworten