AM, die Sanierung & die Formel1

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bellarosso
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Re: AM, die Sanierung & die Formel1

Beitrag von bellarosso »

Vantage_V8 hat geschrieben: Mi 15. Apr 2020, 12:22...Die F1 ist für AML preisgünstiger als die WEC und bietet viel mehr Reichweite - somit ein sehr guter Tausch.
Ich bin da anderer Meinung. Auch wenn das Racing Team profitabel arbeitet, heißt es noch lange nicht, dass der Hersteller respektive Entwicklungspartner auch wirtschaftlich ist. Das konnte man in der Vergangenheit schon sehr häufig beobachten, wie z.B. bei Honda, BMW, Renault, etc. Für alle diese Unternehmen - deren Finanzkraft ein Vielfaches über dessen von Aston Martin hinausgeht - war das Formel 1 Engagement mit Millionenverlusten verbunden, sodaß sich die Aufsichtsgremien genötigt sahen, das Engagement einzustellen.

In diesem Kontext ist das Engagement von Aston Martin wirklich als Abenteuer mit nicht kalkulierbaren Risiko zu betrachten. Wie man es als Kleinserienhersteller auch anders machen kann, sieht man sehr gut bei Lamborghini. Nach dem Einstieg des Volkswagen Konzerns respektive Audi in 1998, hat man eine entsprechende Entwicklungsplattform aufgebaut und die Modelle konsequent modernisiert. Der Gallardo war das erste Modell, dass unter neuer Regie entstanden ist und wurde sofort ein Erfolg. Ab hier hat man sorgfältige Modellpflege betrieben und mit dem Aventador und Huracan weitere Erfolgsmodelle in den Markt gebracht. Bereits mit dem Gallordo schrieb man schwarze Zahlen und das ist bis heute so geblieben.

Und genau hier liegt das Problem von Aston Martin, der Bruch mit der erfolgreichen VH2-Plattform und dem damit verbundenen Design. Dieser Designentwurf ermöglichte Aston Martin die höchsten Verkaufszahlen (vorwiegend DB9 und Vantage) aller Zeiten. Wenn man die radikalen Entwürfe einer Porsche Entwicklungsabteilung beim Porsche 911er sieht und was am Ende davon beim Serienfahrzeug ankommt, kann es nur verwundern, dass man bei Aston Martin diese radikale Design-Entscheidung getroffen hat.

Ich halte das für eine bedauerliche Fehlentscheidung von Andy Palmer, sofern die Entwicklung nicht bereits vor ihm, d.h. durch Dr. Ulrich Bez, angestoßen wurde. Das Problem, wenn man von einem Großserienhersteller wie Nissan kommt, liegt ggfs. darin, dass man dem Glauben unterliegt, falls ein Modell nicht vom Markt angenommen wird, dass man zeitnah ein neues hinterherschickt. Das ist bei einem Nischenanbieter wie Aston Martin nicht möglich, denn jedes Modell muss zumindest halbwegs ein Treffer sein. Selbst Porsche - den ich jetzt nicht mehr zu einem Kleinserienhersteller zählen würde - hat das unwiderruflich in seinen Genen.
Beste Grüße,
Matt
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Vantage_V8
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Re: AM, die Sanierung & die Formel1

Beitrag von Vantage_V8 »

bellarosso hat geschrieben: Mi 15. Apr 2020, 14:52
Vantage_V8 hat geschrieben: Mi 15. Apr 2020, 12:22...Die F1 ist für AML preisgünstiger als die WEC und bietet viel mehr Reichweite - somit ein sehr guter Tausch.
Ich bin da anderer Meinung. Auch wenn das Racing Team profitabel arbeitet, heißt es noch lange nicht, dass der Hersteller respektive Entwicklungspartner auch wirtschaftlich ist.
Ein F1-Engagement ist naturgemäß nicht ohne Risiken. Mein Argument zielt vor allem darauf, dass die Risiken für ein WEC-Engagement nicht mehr vertretbar sind und noch problematischer als die F1 sind. Denn wir erleben einen dramatischen Wandel in der WEC!
bellarosso hat geschrieben: Mi 15. Apr 2020, 14:52
Und genau hier liegt das Problem von Aston Martin, der Bruch mit der erfolgreichen VH2-Plattform und dem damit verbundenen Design.
Wenn ich mir den Beitrag https://youtu.be/Oh5wPOaGPDQ ansehe, dann sieht der gesamte Produktionsablauf genauso aus wie bei meinem alten V8. Ich erkenne keinerlei Unterschiede zur VH2-Plattform. Gut, anderer Motor, anderes Getriebe und anders geformte Karosseriehaut. Aber die Plattform? Zusammengeklebte Aluprofile und -elemente für einen Transaxle-GT. Was ist da neu?
Damit sind wir wieder beim Design - und da stimme ich Dir zu 100% zu. Es verkauft sich eher mäßig!
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bellarosso
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Re: AM, die Sanierung & die Formel1

Beitrag von bellarosso »

Vantage_V8 hat geschrieben: Mi 15. Apr 2020, 15:19...Ich erkenne keinerlei Unterschiede zur VH2-Plattform...
Man kann schon sagen, dass die neue Fahrzeuggeneration bewährte Techniken weiterführen, z.B. die verklebten Alurahmenbauteile, aber die neue Platform besteht - gemäß meiner Information - zu 90% aus neuen Teilen und Konstruktionen, d.h. der wiederverwertbare Teil der VH2-Plattform ist minimal. Beim neuen Porsche 911er sollen es - keine geprüfte Quelle - ca. 30% sein. Sofern die vorgenannten Prozentwerte stimmen, verdeutlicht das doch bereits das ganze Problem: Damit hätte Porsche 60% geringere Entwicklungskosten bei gleichzeitig hohen Absatzzahlen durch treue Stammkundschaft.

Ich bin wirklich begeisterter AM Fahrer, aber die neuen Modelle sprechen mich überhaupt nicht an. Früher gab es mal eine Faustregel: "Um einen verlorenen Stammkunden zurückzugewinnen, musste man fünf Neufahrzeuge verkaufen". Bestimmt heute nicht mehr gültig, da die Markenbindung nicht die gleiche ist. Vergraule Deine Stammkunden nicht, war aber schon immer eine "goldene Regel", die letztendlich das Fundament deiner Planung ist. Das Grundrauschen deckt die Kosten, der Mehrabsatz den Profit. Momentan klappt bei Aston Martin weder das eine, noch das andere.
Beste Grüße,
Matt
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cc4
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Re: AM, die Sanierung & die Formel1

Beitrag von cc4 »

Matt: ich war heute beim Kundendienst und habe mir zum Zeitvertreib einige Vantage angesehen. Klar sehen die anders aus als unsere, aber in natura kann man durchaus ein „Haben-wollen-Gefühl“ entwickeln. Das kommt im konfigurator nicht annähernd rüber.
Viele Grüße, Roland.
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bellarosso
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Re: AM, die Sanierung & die Formel1

Beitrag von bellarosso »

cc4 hat geschrieben: Mi 15. Apr 2020, 18:08...aber in natura kann man durchaus ein „Haben-wollen-Gefühl“ entwickeln...
Ich habe den Luxus, dass ich keine 5 Minuten von Aston Martin Kronberg entfernt lebe. Da geht man schon mal auf einen Kaffee vorbei und unterhält sich. Aber die aktuelle Modellpalette fixt mich nicht mehr an. Ich habe inzwischen alles probegefahren und getestet. Den Vantage kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, evtl. noch einen DB11 AMR oder DBS. Aber Fahrdynamik und -verhalten ist für meinen Geschmack unbefriedigend. Ohne das jetzt hier zu vertiefen, irgendwie ist die Abstimmung nicht meins.

Bin letzte Woche im neuen Porsche Turbo von Frankfurt nach Köln und zurück. Fahrtechnisch ein Traum, aber für meine Zwecke auch kein adäquater Ersatz (Stichwort: Zuladung). Aber zumindest, dass was man sich fahrdynamisch von einem Sportwagen vorstellt. Kurzum, ich werde meinen Sauger als Reminiszenz an eine erfolgreiche Ära behalten und mich hoffentlich noch lange daran erfreuen.
Beste Grüße,
Matt
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cc4
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Re: AM, die Sanierung & die Formel1

Beitrag von cc4 »

So do I.
Viele Grüße, Roland.
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R.S.
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Re: AM, die Sanierung & die Formel1

Beitrag von R.S. »

Me too
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bertl
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Re: AM, die Sanierung & die Formel1

Beitrag von bertl »

Ich kann das nur bestätigen, bin jetzt auch jedes Model sogar schon öfter probegefahren, selbst den neuen V8 Handschalter, wobei dieser wahrscheinlich noch die beste Alternative ist. Der DBS gefällt mir zwar von außen noch am besten aber auch hier ist das Flair nicht wie bei meinem alten. Meiner erwacht so wirklich als ganzes und ist vom Fahrgefühl eine ganze andere Welt. Leistungsmässig natürlich nicht, Kraft ohne Ende aber auch in Richtung Porsche, fahrbar für alle bis zur Oma. Das Fahrzeug bindet mich nicht wirklich ins Geschehen mit ein. Und schlussendlich ist es auch der Preis der für diese Fahrzeuge aufgerufen wird. Selbstbewusstsein ist ja okay, aber Preis Leistung und auch Design stimmt halt nicht!
DBS alt bleibt 😉
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MightyMo
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Re: AM, die Sanierung & die Formel1

Beitrag von MightyMo »

wir werden, wenn wir noch mehr Stimmen hier hören sicher feststellen, dass fast alle ihren "Alten" behalten wollen und die "Neuen" nicht soo begeistern gerade auch was Preis/Leistung angeht.
Daher, auch wenn das keine repräsentative Umfrage würde, ist das Argument von den vorhergehenden Posts schon belegt... die "Altkunden" bleiben fern, Neukunden haben zu viele Alternativen und der Wettbewerb hat die Schwäche erkannt...

Auch meiner bleibt!
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Vantage_V8
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Re: AM, die Sanierung & die Formel1

Beitrag von Vantage_V8 »

Mit meinem Daily Driver habe ja schnell die 100.000 km überschritten und denke dann an einen Ersatzkauf.
Mit dem Aston Martin fahre ich so wenige km - dass ich den im Topzustand mit 60.000 km gut verkaufen kann (also in ferner Zukunft).
So gesehen steht ein Neukauf eines AM auch nur alle zehn Jahre an.
Wenn der Zeitpunkt jetzt gekommen wäre, dann hätte ich überhaupt kein Problem ein Auto aus der neuen Generation auszuwählen.
Ich finde, die V8-Autos fahren sich mit extrem viel Druck, sehr agil und dennoch stabil. Auf dem Track sicher schneller als ein Vantage V12S. Daher würde ich die Autos nicht schlecht machen wollen, denn man erhält hier moderne Technik in exklusiver Verpackung (wobei ich zu den AM-Eignern gehöre, die so ein Fahrzeug durchaus mit ausgeschaltetem Entertainment fahren). Ein dynamischer GT, der eben viel exklusiver als ein 911 ist.
Ich kann Roland zustimmen:
von cc4 » Mi 15. Apr 2020, 18:08
... in natura kann man durchaus ein „Haben-wollen-Gefühl“ entwickeln.
Allerdings: Im Vergleich zu den U. Bez Autos ist das Design so, dass hier die Meinungen durchaus auseinander gehen. Im Ergebnis sind die Verkaufszahlen enttäuschend. Das ist, was zählt. Personalkonsequenzen und ein Wechsel der Design-Strategie wäre angezeigt.
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