Fahrwerksoptimierung, mal ganz allgemein
Verfasst: Mo 30. Nov 2015, 11:58
Hallo zusammen,
es gibt überwiegend zwei Gründe dem Fahrwerk zuleibe zu rücken. Der Optik wegen, oder aus technischen Gründen. Grundsätzlich sollte man es sich mehr als einmal überlegen ob man in die Technik des Autos eingreift. Warum?
Der Hersteller verfolgt mit der Abstimmung seiner Fahrzeuge ein ganz spezielles, markentypisches Ziel und investiert bei einem neuen Fahrzeug in der Regel in die Fahrwerksabstimmung gut ein Jahr. Was gehört zur Fahrwerksabstimmung?
Erst einmal die grundsätzliche Geometrie. Hierzu gehören an der Vorderachse mit doppelten Querlenkern, der obere und untere Querlenker und deren Anlenkpunkte am Chassis. Ferner die Gestaltung des Achsschenkels, des daran befindlichen Lenkarms, die Lenkung und deren Positionierung.
Des Weiteren soll das Ganze auch komfortabel funktionieren wozu weitere Abstimmungsarbeit gehört. Hier kommen jetzt Gummibuchsen der Querlenker, sowie Federn und Dämpfer ins Spiel; unter Umständen auch Dämpferelemente zwischen Rad und Lenkrad.
Schlussendlich soll das ganze auch noch so sicher wie möglich funktionieren, heißt, ABS, ESP und Traktionskontrolle müssen abgestimmt werden.
Das Gleiche, mit Ausnahme der Lenkung, gilt natürlich auch für die Hinterachse.
Eine der häufigsten „Optimierungen“ bei Rad-Reifenkombinationen besteht in der Montage von originalen 20’ Rädern des DBS auf einem V8 Vantage. Unterschiede siehe unten.
Vorderachse
235/40 ZR19 auf 8.5Jx19 H2 ET 50.3 zu 245/35 ZR20 auf 8.5Jx20 H2 ET 42.1
0,45 cm höher
Umfang 2,8 cm / 1,3%
100 km/f = 99 km/h
Hinterachse
275/35 ZR19 auf 9.5Jx19 H2 ET 62.5 zu 295/35 ZR20 auf 11Jx20 H2 ET 54
0,5 cm höher
Umfang 3,1 cm / 1,5%
100 km/f = 99 km/h
Welche Konsequenzen hat dies. Durch die geringere Einpresstiefe vergrößert sich die Spurweite und damit der Hebelkraft welche auf die Aufhängung einwirkt. Dies hat einen höheren Verschleiß, speziell der Querlenkerbuchsen, zur Folge. Auch erhöhen sich die ungefederten Massen, was wiederum Einfluss auf Federung und Dämpfung hat. Durch die Vergrößerung der Reifenaufstandsfläche erhöht sich auch der Rollwiderstand, was beim Anfahren den Kupplungsverschleiß erhöht. Schlussendlich verändert sich durch die größeren Hebelkräfte die Achseinstellung (Spur, Sturz und Nachlauf an der Vorderachse, sowie Spur und Sturz an der Hinterachse). Dies sollte auf jeden Fall geprüft und ggf. korrigiert werden. Glücklicher Weise können diese Werte bei einem Aston Martin korrigiert werden.
Selbstverständlich sind dies nur „Kleinigkeiten“, aber in der Summe machen sich auch diese „Kleinigkeiten“ über die Zeit, bemerkbar. Ob durch diese Änderung ein besseres Fahrverhalten erreicht wird, liegt im Ermessen des Einzelnen.
Wird das Fahrzeug jetzt auch noch tiefer gelegt, erhöht sich die Summe der „Kleinigkeiten“ weiter.
Warum?
In der Regel werden nur Federn und Dämpfer getauscht, oftmals nur die Federn. Meist werden jedoch nach Montage die Querlenkeraufnahmen nicht gelöst um der neuen Ruhestellung Rechnung zu tragen. Dies hat zur Folge, dass die Querlenkerbuchsen permanent mit einer Vorspannung belegt sind, welches wiederum dem Verschleiß Vorschub leistet. Um der neuen Ruhestellung Rechnung zu tragen sollte das Fahrzeug nach dem Austausch von Feder und Dämpfereinheit auf eine 4-Säulen- oder Scherenhebebühne gefahren werden, die entsprechenden Aufnahmen ausreichend gelöst und wieder festgezogen werden. Anschließend sollte das Fahrzeug mindestens 20 km gefahren werden, damit sich das Fahrwerk wieder richtig setzt. Daraufhin sollte der vorher beschriebene Vorgang noch einmal wiederholt und anschließend eine Achsvermessung mit den nötigen Einstellarbeiten durchgeführt werden. Meist stellt sich dabei heraus, dass einige, vom Hersteller vorgegebenen Werte nicht mehr erreicht werden. Auch sollte beachtet werden, dass Aston Martin Fahrzeuge, zur Achsvermessung, speziell konditioniert werden müssen.
Ich denke anhand dieser Ausführungen kann sich jeder ein Bild davon machen, wie sinnvoll es ist, einzelne Teile am Auto zu ändern.
Selbstverständlich kann man auf diesem Wege ein Fahrzeug seinen persönlichen Bedürfnissen anpassen, allerdings sollte man sich nicht wundern, wenn dies ungewollte Konsequenzen hat, für welche der Hersteller/Händler nicht aufkommt.
Mit besten Grüssen
Superman
es gibt überwiegend zwei Gründe dem Fahrwerk zuleibe zu rücken. Der Optik wegen, oder aus technischen Gründen. Grundsätzlich sollte man es sich mehr als einmal überlegen ob man in die Technik des Autos eingreift. Warum?
Der Hersteller verfolgt mit der Abstimmung seiner Fahrzeuge ein ganz spezielles, markentypisches Ziel und investiert bei einem neuen Fahrzeug in der Regel in die Fahrwerksabstimmung gut ein Jahr. Was gehört zur Fahrwerksabstimmung?
Erst einmal die grundsätzliche Geometrie. Hierzu gehören an der Vorderachse mit doppelten Querlenkern, der obere und untere Querlenker und deren Anlenkpunkte am Chassis. Ferner die Gestaltung des Achsschenkels, des daran befindlichen Lenkarms, die Lenkung und deren Positionierung.
Des Weiteren soll das Ganze auch komfortabel funktionieren wozu weitere Abstimmungsarbeit gehört. Hier kommen jetzt Gummibuchsen der Querlenker, sowie Federn und Dämpfer ins Spiel; unter Umständen auch Dämpferelemente zwischen Rad und Lenkrad.
Schlussendlich soll das ganze auch noch so sicher wie möglich funktionieren, heißt, ABS, ESP und Traktionskontrolle müssen abgestimmt werden.
Das Gleiche, mit Ausnahme der Lenkung, gilt natürlich auch für die Hinterachse.
Eine der häufigsten „Optimierungen“ bei Rad-Reifenkombinationen besteht in der Montage von originalen 20’ Rädern des DBS auf einem V8 Vantage. Unterschiede siehe unten.
Vorderachse
235/40 ZR19 auf 8.5Jx19 H2 ET 50.3 zu 245/35 ZR20 auf 8.5Jx20 H2 ET 42.1
0,45 cm höher
Umfang 2,8 cm / 1,3%
100 km/f = 99 km/h
Hinterachse
275/35 ZR19 auf 9.5Jx19 H2 ET 62.5 zu 295/35 ZR20 auf 11Jx20 H2 ET 54
0,5 cm höher
Umfang 3,1 cm / 1,5%
100 km/f = 99 km/h
Welche Konsequenzen hat dies. Durch die geringere Einpresstiefe vergrößert sich die Spurweite und damit der Hebelkraft welche auf die Aufhängung einwirkt. Dies hat einen höheren Verschleiß, speziell der Querlenkerbuchsen, zur Folge. Auch erhöhen sich die ungefederten Massen, was wiederum Einfluss auf Federung und Dämpfung hat. Durch die Vergrößerung der Reifenaufstandsfläche erhöht sich auch der Rollwiderstand, was beim Anfahren den Kupplungsverschleiß erhöht. Schlussendlich verändert sich durch die größeren Hebelkräfte die Achseinstellung (Spur, Sturz und Nachlauf an der Vorderachse, sowie Spur und Sturz an der Hinterachse). Dies sollte auf jeden Fall geprüft und ggf. korrigiert werden. Glücklicher Weise können diese Werte bei einem Aston Martin korrigiert werden.
Selbstverständlich sind dies nur „Kleinigkeiten“, aber in der Summe machen sich auch diese „Kleinigkeiten“ über die Zeit, bemerkbar. Ob durch diese Änderung ein besseres Fahrverhalten erreicht wird, liegt im Ermessen des Einzelnen.
Wird das Fahrzeug jetzt auch noch tiefer gelegt, erhöht sich die Summe der „Kleinigkeiten“ weiter.
Warum?
In der Regel werden nur Federn und Dämpfer getauscht, oftmals nur die Federn. Meist werden jedoch nach Montage die Querlenkeraufnahmen nicht gelöst um der neuen Ruhestellung Rechnung zu tragen. Dies hat zur Folge, dass die Querlenkerbuchsen permanent mit einer Vorspannung belegt sind, welches wiederum dem Verschleiß Vorschub leistet. Um der neuen Ruhestellung Rechnung zu tragen sollte das Fahrzeug nach dem Austausch von Feder und Dämpfereinheit auf eine 4-Säulen- oder Scherenhebebühne gefahren werden, die entsprechenden Aufnahmen ausreichend gelöst und wieder festgezogen werden. Anschließend sollte das Fahrzeug mindestens 20 km gefahren werden, damit sich das Fahrwerk wieder richtig setzt. Daraufhin sollte der vorher beschriebene Vorgang noch einmal wiederholt und anschließend eine Achsvermessung mit den nötigen Einstellarbeiten durchgeführt werden. Meist stellt sich dabei heraus, dass einige, vom Hersteller vorgegebenen Werte nicht mehr erreicht werden. Auch sollte beachtet werden, dass Aston Martin Fahrzeuge, zur Achsvermessung, speziell konditioniert werden müssen.
Ich denke anhand dieser Ausführungen kann sich jeder ein Bild davon machen, wie sinnvoll es ist, einzelne Teile am Auto zu ändern.
Selbstverständlich kann man auf diesem Wege ein Fahrzeug seinen persönlichen Bedürfnissen anpassen, allerdings sollte man sich nicht wundern, wenn dies ungewollte Konsequenzen hat, für welche der Hersteller/Händler nicht aufkommt.
Mit besten Grüssen
Superman