Aston Martin Lagonda Results 2019

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Moderator: Aston Martin

reschmi
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Re: Aston Martin Lagonda Results 2019

Beitrag von reschmi »

Hallo zusammen,

ich sehe limitierte Sonder-Editionen in diesem Zusammenhang nicht ganz so kritisch.

Unter der Voraussetzung, dass die Design- und Fertigungsqualität der Basis-Modellpalette (Heck und Grill vom New Vantage?, Plastik im DB11?) stimmen und das wichtigste Modell DBX nicht beeinträchtigt wird, kann das sogar sehr smart sein.

Da die Basis der Autos entwickelt ist, entstehen nur überschaubare Mehrkosten. Die Fahrzeuge sind eher mit Design-Studien oder Tuning-Fahrzeugen vergleichbar. Aber über die Limitierung kann der Preis sensationell angezogen werden und der Controller klatscht in die Händchen.

Besonders anschaulich war das ja bei einigen Editionen, die die Lebensdauer der vorigen, veralteten Modelle nochmals gestreckt haben: Neue Farbe gemischt, lustige Stickerei und ein Gimmick innen, ein flotter Name und Marketing-Partner - das war’s. Fast hätte ich es vergessen: Limitiert und den Preis amtlich nach oben gezogen (sonst funktioniert es nicht) und schon verdient man am gleichen Auto signifikant mehr.

So kann man die starke Marke und treue Kundschaft schon gut monetarisieren.

Nur bei Booten, Helikoptern und Wohnanlagen habe ich das noch nicht so ganz verstanden... Warum eigentlich keine Zahnbürsten? Die nutzen reiche Leute doch sicher auch ;-)

VG!
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Superman
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Re: Aston Martin Lagonda Results 2019

Beitrag von Superman »

Hallo zusammen,

hier ein paar Anmerkungen meinerseits die erklären sollen warum ich bezüglich der Aston Martin Zukunft etwas skeptisch bin. Ich bitte dies nicht miss zu verstehen, ich bin der Letzte der über ein Verschwinden der Marke glücklich wäre.

Auch ein Dr. Ulrich Bez war während seiner Laufbahn nicht frei von Fehlern. Man denke nur an die Auslagerung der Rapide Produktion nach Graz/Österreich und die Einführung des Cygnet. Unbestritten sind seine Ingenieursleistungen wie die Einführung der VH Plattform und den darauf basierenden Modellen.

Aston Martin bot zur Zeit seiner Einführung nur absolut veraltete Technik an und konnte aus diesem Grund nur geringe Stückzahlen absetzen. Mit seinen neuen, technisch revolutionären Modellen produzierte er erfolgreich in ein Vakuum. Dieser Erfolg setzte sich bis zur Bankenkrise fort und endete mit einer danach nicht wieder erreichten Jahresproduktion von ca. 7.500 Einheiten.

Bei der Projektierung des Rapide ging man von einer Jahresproduktion von 2.000 Einheiten aus. Während der gesamten Produktionszeit in Graz wurden 2.778 Einheiten gebaut, wenn man davon ausgeht, dass die Fahrgestellnummern definitiv fortlaufend waren. F02778, produziert für den amerikanischen Markt, war der letzte in Graz produzierte Rapide.

In Gaydon startete man von neuem mit der Fahrgestellnummer F03000 und der z.Zt letzte produzierte Rapide hat die Nummer F06387. Das bedeutet, dass bis heute 6.166 Rapide, Rapide S und Rapide AMR produziert wurden. Es fehlen somit 13.834 Einheiten zum gesteckten Ziel. Nicht wirklich ein Erfolg. Ich glaube über den Cygnet brauche ich nicht weiter zu reden.

Ja, im Nachhinein kann man immer klug schei…., aber man sollte auch die Augen vor der Realität nicht verschließen. Ein weiteres, in meinen Augen absolut falsches Bestreben des Dr. Bez bestand darin, die Firma unabhängig zu machen. Das Resultat ist bis heute eine permanent zu dünne Kapitaldecke. Dies wiederum hat zur Folge, dass man permanent bestrebt ist, die für die Produktion benötigten Teile so billig wie möglich einzukaufen. Folge ist mangelnde Qualität.

Ein Beispiel ist die Infotainment Head Unit des AMi III Systems. Sie kostete ursprünglich gut 7.000 EURO und plötzlich nur noch gut 4.000. Dafür ging sie aber auch des Öfteren kaputt. Ein Fakt den man bis dahin nicht kannte. Plötzlich kostete sie aber knapp 10.000 Euro, hielt aber wieder. Was war passiert. Auf der Suche Kosten einzusparen fand man einen Hersteller der versprach das Teil preiswerter herzustellen. Leider hielt es nicht. Der ursprüngliche Hersteller war bereit die Produktion wiederaufzunehmen, allerdings nicht ganz selbstlos.

Eine weitere Folge der „Unabhängigkeit“ ist der Fakt, dass man als Kleinstserienhersteller bei Lieferanten nur Bittsteller und kein Kunde ist!

Zwischen Oktober 2013 und Februar 2014 wurde Dr. Ulrich Bez, obwohl sein Vertrag erst 2015 auslief, still und leise verabschiedet.

Erst im Oktober 2014 folgte ihm Dr. Andy Palmer als neuer CEO bei Aston Martin. In seiner Position als Chief Planning Officer von Nissan war Andy Palmer verantwortlich für globale Produktplanung, globales Programmmanagement, globale Marktinformationen, die globale Infiniti-Geschäftseinheit, globale Marketingkommunikation, globale Unternehmensplanung (einschließlich OEM-Geschäft), Planung und Strategie von null Emissionsfahrzeugen, globaler Geschäftsbereich Batterien und den weltweiten Vertrieb. "

Wie von jemandem, der aus dem Volumengeschäft kommt, nicht anders zu erwarten, setzte Mr. Palmer auf Volumen und schraubte die Produktionszahl in die Höhe. Um diese Fahrzeuge an den Mann zu bringen wurde das Händlernetz mehr und mehr unter Druck gesetzt Fahrzeuge abzunehmen. Damit waren diese aber noch lange nicht verkauft und noch nie standen so viele Neuwagen beim Handel wie heute. Früher unterschied man bei Aston Martin noch Wholesale- und Retail-Verkäufe, sprich Verkäufe an den Handel einerseits und den Endverbraucher andererseits. Nur dieser Unterschied zeigt die wahre Marktsituation. Alle heute veröffentlichten Zahlen sind Wholesale-Verkäufe. Rückschlüsse aus dieser Situation kann jeder selber ziehen.

Als der gewünschte Erfolg ausblieb, begann man Sonderserien zu entwickeln. Hier konnte man kurzfristig schnell Kapital abschöpfen. Allerdings binden diese Serien Entwicklungszeit und Personal, dass von der Tagesarbeit abgezogen werden muss und der stetig notwendigen, Qualitätsverbesserung fehlt. Auch lässt die Nachfrage nach solchen Produkten mit deren steigender Anzahl nach. Ein weiteres Problem stellt die langfristige und zuverlässige Ersatzteilversorgung solcher Serien dar. Wo lagere ich diese? Denn auch Lagerkapazität kostet Geld.

All diese Aktionen zeigen, dass man permanent bemüht ist Kapital zu generieren, weil sich das eigentliche Geschäft nicht trägt. Wenn dann noch Bilder veröffentlicht werden, die Marek Reichmann anstelle von Andy Palmer, neben Prinz Charles während dessen Besuch in St Athan zeigen, kann man auf den Gedanken kommen, dass Mr. Palmer wohl nicht mehr lange CEO sein wird.

Am 31. Januar 2020 wurde bekannt gegeben, dass Lawrence Stroll, Leiter eines Konsortiums ist, welches 182 Millionen Pfund Sterling (210.126.280,00 €, Wechselkurs vom 5.2.2020) in Aston Martin investiert. Als Gegenleistung erhält das Konsortium 20% der Unternehmensanteile. Gleichzeitig wurde vereinbart das Racing Point Team (ehemals Force India) in Aston Martin umzubenennen. Wenn man weiß wie schnell sich Besitzverhältnisse in der Formel 1 ändern und dort Kapital und Leute kommen und gehen, ist das für mich, mit Sicht in die Zukunft, nicht gerade beruhigend.

Mit besten Grüssen
Superman
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Voke17
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Re: Aston Martin Lagonda Results 2019

Beitrag von Voke17 »

Guten Abend zusammen. Nun, wenn man sich folgendes Youtube Video von gestern ansieht, weiss man, wo es künftig bei Aston hingehen wird. Man ahnt auch, dass Herr Palmer wohl die längste Zeit der CEO bei Aston war... Glücklich aussehen ist was anderes...

https://youtu.be/CnVWj8wN2hg
Viele Grüße
Volkmar
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denver
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Re: Aston Martin Lagonda Results 2019

Beitrag von denver »

Ja Superman, Zuversicht hört sich in der Tat anders an :shock: .

Was ich aber nach wie vor sehr speziell finde, ist die Tatsache, dass Stroll sich an der Firma beteiligt. Warum sollte er so viel Geld in die Hand nehmen, wenn Aston Martin kurz vor dem Ende steht?! Stroll ist ein Geschäftsmann und ja, es kann sein, dass ihn dieser Betrag vielleicht nicht schmerzt. Aber alleine für das F1-Team wird er diese Beteiligung kaum gemacht haben. Er hatte ja bereits vergangene Saison „sein“ Team, warum sollte er sich deshalb bei Aston Martin einkaufen? Ich glaube, oder besser ich hoffe, dass der Kanadier einen Plan hat und Aston Martin längerfristig überleben kann. Sei es mit einer Beteiligung eines Grossherstellers oder was auch immer der Plan sein wird :roll:
Life is too short for boring cars
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ShallWeTakeTheAston
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Re: Aston Martin Lagonda Results 2019

Beitrag von ShallWeTakeTheAston »

Superman hat geschrieben: Do 5. Mär 2020, 18:54
[...]

Ein weiteres, in meinen Augen absolut falsches Bestreben des Dr. Bez bestand darin, die Firma unabhängig zu machen. Das Resultat ist bis heute eine permanent zu dünne Kapitaldecke. Dies wiederum hat zur Folge, dass man permanent bestrebt ist, die für die Produktion benötigten Teile so billig wie möglich einzukaufen. Folge ist mangelnde Qualität.

Ein Beispiel ist die Infotainment Head Unit des AMi III Systems. Sie kostete ursprünglich gut 7.000 EURO und plötzlich nur noch gut 4.000. Dafür ging sie aber auch des Öfteren kaputt. Ein Fakt den man bis dahin nicht kannte. Plötzlich kostete sie aber knapp 10.000 Euro, hielt aber wieder. Was war passiert. Auf der Suche Kosten einzusparen fand man einen Hersteller der versprach das Teil preiswerter herzustellen. Leider hielt es nicht. Der ursprüngliche Hersteller war bereit die Produktion wiederaufzunehmen, allerdings nicht ganz selbstlos.

[...]
Das Unabhängigkeitsbestreben sehe ich gar nicht so sehr als Problem, sofern man dann nur wenige Wetten eingeht und diese konsequent umsetzt. Auf fremde Motoren zu setzen finde ich der Logik folgend bspw. richtig und konsequent, das macht AML ja seit mittlerweile über 20 Jahren so, indem sie erst von Cosworth die V12 Motoren bezogen und jetzt eben Mercedes.

Der wirklich große Fehler war, nicht schon 2012 zu erkennen, dass der SUV Trend sich bis in die Luxusklasse hinein fortsetzen wird. Bentley hat die Studie für den Bentayga schon 2012 in Genf gezeigt, den Audi Q7 gibt es seit 2005, den X5 noch länger, die erste Generation des Porsche Cayenne lief von 2002 bis 2010. Aus unternehmerischer Sicht wäre es vermutlich viel besser gewesen, anstelle des Rapide einen DBX zu entwickeln.
Über den DBX hätte man erfolgreich die Käuferbasis erweitern können, an diese wiederum auch einen Cygnet deutlich besser verscherbeln und nicht zuletzt für AML neue Technologien wie Turboaufladung, Hybrid und vielleicht sogar einen Diesel ausprobieren können. Der Rapide war und ist nicht weit genug abgesetzt vom DB9 und im Vergleich mit einem Panamera zu unpraktisch, um wirklich auf diese Stückzahlen zu kommen.

Die absurden Kleinserien finde ich hingegen richtig gut, das bringt für überschaubaren Aufwand richtig Marge, hält die Marke im Gespräch und hat durchaus Abstrahleffekte. Man nehme nur den GT12 und die Diskussionen um das Leistungssteigerungspaket für den normalen V12 hier im Forum. :)
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Superman
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Re: Aston Martin Lagonda Results 2019

Beitrag von Superman »

ShallWeTakeTheAston hat geschrieben: Sa 7. Mär 2020, 13:11

Auf fremde Motoren zu setzen finde ich der Logik folgend bspw. richtig und konsequent, das macht AML ja seit mittlerweile über 20 Jahren so, indem sie erst von Cosworth die V12 Motoren bezogen und jetzt eben Mercedes.
Ich liebe dieses fundierte Halb-bzw. Stammtischwissen. Obwohl schon mehrfach erwähnt, hier noch einmal: Der Aston Martin V12 Motor basiert auf dem 3 Liter Ford Duratec 6-Zylinder Motor. Der Block wurde verdoppelt und die Zylinderköpfe bei Cosworth entwickelt. Eingeführt wurde er mit dem DB7 Vantage 1999. Die Federführung bei der Entwicklung hatte Aston Martin unter Zuhilfenahme der Ford Ressourcen da man zu diesem Zeitpunkt ein 100%iges Tochterunternehmen war. Gebaut wurde er für den DB7 und den Vanquish bei Cosworth. Mit Einführung des DB9 wurde die Produktion von Ford in Köln übernommen, wo sie bis heute beheimatet und als Auftragsarbeit erledigt wird. Dieser Motor wird ausschließlich in Aston Martin Fahrzeugen verbaut und ist somit eine Eigenentwicklung! Der aktuelle 5.2 Liter V12 Turbomotor basiert auf dem Saugmotor, ist ebenfalls eine Aston Entwicklung und wird nach wie vor in Köln produziert.

Gleiches gilt für den V8 Saugmotor. Er basiert auf dem Jaguar V8, zur Zeit der Entwicklung ebenfalls eine 100%ige Ford Tochter. Aber auch bei diesem handelt es sich um eine Aston Martin Eigenentwicklung unter Zuhilfenahme der Jaguar Ressourcen. Im Gegensatz zum Jaguar Motor hat der Aston Martin Motor unter anderem eine Trockensumpfschmierung und auch er kam ausschließlich im Aston Martin V8 Vantage zum Einsatz. Produktionsstätte ebenfalls Ford Köln.

Somit handelt es sich beim AMG Motor um das erste gekaufte Triebwerk in der Nachkriegszeit.

Nur zur Info, die 6-Zylinder Reihenmotore, sowie der bis 2000 eingesetzte V8 in all seinen Variationen waren ebenfalls Eigenentwicklungen von Aston Martin. Der federführende Ingenieur war der Pole Tadeusz „Tadek“ Marek.
Der wirklich große Fehler war, nicht schon 2012 zu erkennen, dass der SUV Trend sich bis in die Luxusklasse hinein fortsetzen wird. Bentley hat die Studie für den Bentayga schon 2012 in Genf gezeigt, den Audi Q7 gibt es seit 2005, den X5 noch länger, die erste Generation des Porsche Cayenne lief von 2002 bis 2010. Aus unternehmerischer Sicht wäre es vermutlich viel besser gewesen, anstelle des Rapide einen DBX zu entwickeln.
So schlau war Aston Martin auch. Man hat unter der Marke Lagonda und auf speziellen Wunsch der saudiarabischen Eigner einen entsprechenden Prototyp entwickelt und bei verschiedenen Anlässen, unter anderem in Genf 2009, ausgewählten Kunden und Interessenten vorgestellt. Leider fand dieses Fahrzeug damals nicht das notwendige Interesse woraufhin man den Gedanken verwarf. Nebenbei verkaufen sich die Bentley Bentayga nicht gerade wie geschnitten Brot, sie stehen sich z.Zt. eher die Reifen in den Showräumen platt.

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Die absurden Kleinserien finde ich hingegen richtig gut, das bringt für überschaubaren Aufwand richtig Marge, hält die Marke im Gespräch und hat durchaus Abstrahleffekte. Man nehme nur den GT12 und die Diskussionen um das Leistungssteigerungspaket für den normalen V12 hier im Forum. :)
Ja, Sondermodelle können den von Dir erwähnten Effekt erreichen, aber nicht wenn ich den Markt damit überschwemme, so wie man es z.Zt. bei Aston Martin macht.

Mit besten Grüssen
Superman
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ShallWeTakeTheAston
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Re: Aston Martin Lagonda Results 2019

Beitrag von ShallWeTakeTheAston »

Superman hat geschrieben: So 8. Mär 2020, 07:01
ShallWeTakeTheAston hat geschrieben: Sa 7. Mär 2020, 13:11

Auf fremde Motoren zu setzen finde ich der Logik folgend bspw. richtig und konsequent, das macht AML ja seit mittlerweile über 20 Jahren so, indem sie erst von Cosworth die V12 Motoren bezogen und jetzt eben Mercedes.
Ich liebe dieses fundierte Halb-bzw. Stammtischwissen. Obwohl schon mehrfach erwähnt, hier noch einmal: Der Aston Martin V12 Motor basiert auf dem 3 Liter Ford Duratec 6-Zylinder Motor. Der Block wurde verdoppelt und die Zylinderköpfe bei Cosworth entwickelt. Eingeführt wurde er mit dem DB7 Vantage 1999. Die Federführung bei der Entwicklung hatte Aston Martin unter Zuhilfenahme der Ford Ressourcen da man zu diesem Zeitpunkt ein 100%iges Tochterunternehmen war. Gebaut wurde er für den DB7 und den Vanquish bei Cosworth. Mit Einführung des DB9 wurde die Produktion von Ford in Köln übernommen, wo sie bis heute beheimatet und als Auftragsarbeit erledigt wird. Dieser Motor wird ausschließlich in Aston Martin Fahrzeugen verbaut und ist somit eine Eigenentwicklung! Der aktuelle 5.2 Liter V12 Turbomotor basiert auf dem Saugmotor, ist ebenfalls eine Aston Entwicklung und wird nach wie vor in Köln produziert.

Gleiches gilt für den V8 Saugmotor. Er basiert auf dem Jaguar V8, zur Zeit der Entwicklung ebenfalls eine 100%ige Ford Tochter. Aber auch bei diesem handelt es sich um eine Aston Martin Eigenentwicklung unter Zuhilfenahme der Jaguar Ressourcen. Im Gegensatz zum Jaguar Motor hat der Aston Martin Motor unter anderem eine Trockensumpfschmierung und auch er kam ausschließlich im Aston Martin V8 Vantage zum Einsatz. Produktionsstätte ebenfalls Ford Köln.

Somit handelt es sich beim AMG Motor um das erste gekaufte Triebwerk in der Nachkriegszeit.

Nur zur Info, die 6-Zylinder Reihenmotore, sowie der bis 2000 eingesetzte V8 in all seinen Variationen waren ebenfalls Eigenentwicklungen von Aston Martin. Der federführende Ingenieur war der Pole Tadeusz „Tadek“ Marek.
Großartig, steigen wir ein in die Detaildiskussion. :) Wann ist ein Motor eine Eigenentwicklung und wann ein Fremdbezug? Die von Dir geschilderten Fakten sind mir bekannt, und für mich gilt damit der V12 Motor eben nicht als "echte" Eigenentwicklung, wenn wesentliche Teile der Konstruktion und v.a. die komplette Produktion von einem Partner übernommen wird. Oder zählt nur, ob der Motor exklusiv in Fahrzeugen nur einer Marke eingebaut wird?

Ich denke, wir sind uns einig, dass unabhängig von dieser Definitionsfrage das Vorgehen beim Motorenbezug von AML durchaus geschickt ist angesichts der begrenzten Ressourcen, die sie haben. Anstatt das Risiko einer kompletten Neuentwicklung einzugehen, setzen sie auf bewährte Basiskomponenten und die Fertigungskompetenz eines Partners (zumindest beim V12), der größere Stückzahlen produziert.


Superman hat geschrieben: So 8. Mär 2020, 07:01
Der wirklich große Fehler war, nicht schon 2012 zu erkennen, dass der SUV Trend sich bis in die Luxusklasse hinein fortsetzen wird. Bentley hat die Studie für den Bentayga schon 2012 in Genf gezeigt, den Audi Q7 gibt es seit 2005, den X5 noch länger, die erste Generation des Porsche Cayenne lief von 2002 bis 2010. Aus unternehmerischer Sicht wäre es vermutlich viel besser gewesen, anstelle des Rapide einen DBX zu entwickeln.
So schlau war Aston Martin auch. Man hat unter der Marke Lagonda und auf speziellen Wunsch der saudiarabischen Eigner einen entsprechenden Prototyp entwickelt und bei verschiedenen Anlässen, unter anderem in Genf 2009, ausgewählten Kunden und Interessenten vorgestellt. Leider fand dieses Fahrzeug damals nicht das notwendige Interesse woraufhin man den Gedanken verwarf. Nebenbei verkaufen sich die Bentley Bentayga nicht gerade wie geschnitten Brot, sie stehen sich z.Zt. eher die Reifen in den Showräumen platt.
Die Studie hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Aber wenn ich mir die Bilder so anschaue, ist es vielleicht besser, dass man das Design ein paar Jahre noch hat reifen lassen. :shock: Der Heckdeckel auf dem letzten Bild sieht aus wie von einem Bentley Flying Spur.

Unabhängig vom Design wäre es ein Fehler gewesen, den Wagen als "Lagonda" zu verkaufen. Wenn man ein Luxus-SUV als Statussymbol anbietet, will der Käufer ein Design und einen Namen, die sofort von einer breiten Masse wiedererkannt werden. Außer uns Markenfreaks kennt ja kaum noch jemand Lagonda.
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Superman
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Re: Aston Martin Lagonda Results 2019

Beitrag von Superman »

ShallWeTakeTheAston hat geschrieben: So 8. Mär 2020, 13:59
Die von Dir geschilderten Fakten sind mir bekannt, und für mich gilt damit der V12 Motor eben nicht als "echte" Eigenentwicklung, wenn wesentliche Teile der Konstruktion und v.a. die komplette Produktion von einem Partner übernommen wird. Oder zählt nur, ob der Motor exklusiv in Fahrzeugen nur einer Marke eingebaut wird?
Ich sehe das ein bisschen anders. Den AMG Motor, nach Deiner Definition ein Mercedes Motor, auch wenn man Dir in Affalterbach etwas anderes erzählen wird, ist ein Motor, der unabhängig von Aston Martin, sowieso produziert und in andere Fahrzeuge verbaut wird. Den kann ich käuflich erwerben.

Wenn ich einen Motor entwerfe, auch wenn ich mich dabei externer Hilfe bediene und nach meinen Vorgaben produzieren lasse, so hat das nichts mit kaufen zu tun. Es ist mein geistiges Eigentum.

Mit besten Grüssen
Superman
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