Hi Hannover,
Das Ganze hat mit menschlicher Sensorik zu tun. Brems mal mit links (ausser Du bist Rennfahrer) und achte Dich, wie Du (im Vergleich mit rechtem Fuss) links faktisch Null Sensorik hast. = Dein Bremsen fühlt sich völlig anders an. (gleicher Mensch, gleiches Auto, gleiche Mechanik...aber eben andere Seite).
Ein Mechaniker hat viel mehr "Gefühl" beim hantieren (vorallem an Ecken wo man nichts sieht) mit den Fingern, als mit einem Werkzeug. Das vermeindliche Werkzeug überträgt eben keine Impulse, was die Fingerkuppen tun.
Das Hirn hat somit in der Verbindung zum End-Objekt eine gewisse "Funkstille".
Ich hatte mal nen Fahrkurs im winterlichen Finnland (übrigens sehr empfehlenswert) wo wir lernten, mit dem Becken/untere Wirbelsäule zu fahren, statt mit den Augen/Hirn. Eine massive Erfahrung! (faktisch geht das da gar nicht anders, da man ja fast nie Grip hat; also empfunden immer rutscht)
Ähnlich ist es mit der Sport Shift Kupplung. Sie ersetzt eigentlich den linken Fuss, der das Kupplungspedal drückt.
Somit haben wir den Fakt, dass Du beim manuellen Schalten Dein linkes Bein einsetzt und das Ganze mit dem Kopf koordinierst zum Gaspedal und dem Ganghebel und erst noch in Verbindung mit der optischen Komponente der Augen, die die Strasse erfassen und die Geschwindigkeit zur Umwelt. (lassen wir mal den Tourenzähler beiseite und schalten nach Gehör.. ups: da kommen noch die Ohren dazu)
Bei diesem Dir völlig autmatisch abgehenden Vorgang sind somit einige Komponenten am "werkeln". Jetzt aber macht Dein linker Fuss nix, der hängt so rum. Die Mechanik übenimmt den Kupplungsvorgang=eine Komponente des Dir geläufigen Schaltvorgangs wird extern übernommen und schon kommt Dir das Schalten "komisch" vor und viele, die einen echten Automaten fahren, verfallen ins "automatenfahrendenken".
Da vorallem die SSI ja nicht gerade "die absolute Sensorik" hat, haben viele am Anfang Mühe, das Kuppeln des Autos im Zusammenhang mit dem "ordentichen" Gangwechsel auf eine Reihe zu kriegen und sagen dann, das SS sei ein Mist. Aber wenn man beim Schalten mitdenkt und bewusst das Kuppeln durch Extern beim Schalten miteinbezieht (Betonung auf bewusst) dann klappt das sehr gut. Also ich meine das Verstehen/Miteinbeziehen beim Schaltvorgang, dass ein mechanisches Teil zusammen mit elektrischen Impulsen mitarbeitet. Es ist eine Kopfsache.
Interesannt finde ich, dass beim "spurtigen" Fahren, also ziemlich zügig, die Kupplung sehr schnell mitzieht: also einen Alpenpass hoch z.B. 2./3./4./3./4./doppelklick 2./3. usw. die Kupplung erstaunlich schnell agiert und man den Fuss nicht vom Gaspedal lupfen muss. (ausser beim runterschalten, wir wollen ja nicht quälen)
Problematischer ist es im "Bummeln" oder Stop/go, da hakts eher. Aber.... es kommt auch sehr auf den Zustand der Kupplung drauf an. Ich bin von 55'000 bis 70'000 KM mit einer uralten Kupplung ein Jahr gefahren und das ging, aber war keine Sahne (ruckl, zuckl etc) Seit der neuen Kupplung sieht die Welt anders aus. Es tut wirklich super. (ich hatte auch das Getriebeöl wechseln lassen = noch smoothiger). An den Ampeln gehe ich auf "N", wenn sichs lohnt. Ob das was bringt?.. weisi nit. (Ausgehend von de Logik sollte das Teil entlastet sein im "N" d.h. sie wird geschohnt;also würde das Sinn machen).
Wenn du mit nem Handschalter immer wieder stehst, dann mötzelt irgendwann das linke Bein und Du gehst auch mehr in den Leerlauf; und Leerlauf heisst: die Kupplung kann gar nicht schleiffen, weil eben: lee/kein Kontakt)
Konsens: fahr mal etwas bewusster mit dem Gedanken, da kuppelt einer mit mir mit, so'n mechanisches Teil.
Ich vergleiche das mal mit dem Tinnitus: Du kannst ihn hassen, motzen, verfluchen... er pfeifft schön brav weiter. Wenn Du aber lernst MIT ihm zu leben (kannst ja gar ned anders) dann klappt das einiges besser. (Ok, der Vergleich hinkt, aber ich hoffe Du verstehst was ich meine) Ich leide seit meinen Heavy Metall Zeiten an einem Tinnitus und habe 24 Stunden das gleiche Pfeiffen in den Ohren. Alles nützte nix bis wenig. Also habe ich gelernt, MIT dem Pfiff umzugehen und ihn zu akzeptieren, respkt. ihn ins tägliche Leben miteinzubeziehen.
.. war etwas lang jetzt,
Gruss Anubis